Der Gauck, der Film und das Publikum

…müssen sich Zeitungs-, Rundfunk- und Fernsehredaktionen als „Lügenpresse“ beschimpfen lassen

beklagt Pastor Gauck in seiner Rede zum Festakt anläßlich des 60jährigen Bestehens des Deutschen Presserates. Und weiter:

Die Vertrauenskrise, die wir beobachten, erfasst keineswegs allein die Medien. Sie ergreift ebenso die Politik einschließlich der Parteien genauso wie die Gewerkschaften, die Kirchen, den Sport und mit ihnen viele andere Institutionen des Staates und der Gesellschaft. Zum Lebensgefühl vieler gehört offenbar die angebliche Gewißheit, daß auf nichts und niemanden mehr Verlaß sei.

Damit tut Gauck so, als sei das Volk von irgendeiner ominösen Krankheit befallen, die einem das Vertrauen in die aufgezählten Instanzen nimmt, ganz ohne deren Zutun. Das ist rhetorisch geschickt. Aber die Menschen kamen ja nicht von ungefähr zur Gewißheit (die deshalb auch keineswegs nur eine „angebliche“ ist), daß „auf nichts und niemanden mehr Verlaß sei“. Das hat handfeste Gründe, beispielsweise wenn

  • ihnen die Medien, die Politik und die Kirchen etwas erzählen, das sich völlig anders darstellt als die Lebenswirklichkeit, als das, was sich tagtäglich vor ihren Augen, in ihrer Nachbarschaft abspielt (besonders deutlich geworden in der Migrantenkrise);
  • die Politik den Staat Zuwanderern preisgibt, ihn aber gegenüber den Einheimischen umso entschlossener verteidigt;
  • Politiker heute tun, was sie gestern noch unabdingbar ausschlossen (Nur ein Beispiel: „Mit mir wird es keine PKW-Maut geben“ Originalzitat Merkel). Und dafür sogar wiedergewählt werden wollen;
  • hohe kirchliche Würdenträger – in gewissem Sinne – Jesus Christus verleugnen. Oder, sei das nun idiotisch oder ketzerisch, ein Flüchtlingsboot zum Altar machen;
  • im Sport ein Dopingskandal auf den den folgt ablöst und gigantische Schmiergeldsümpfe zutage treten.

Da ist es dann schon zynisch, wenn Gauck „Kommunikationsflüchtlinge aus ihren Parallelwelten“ hervorlocken will. Dort ist die wirkliche Welt – die virtuelle Parallelwelten sind das, was Medien, Politik, Kirchen fortwährend auf die Leinwand zaubern.

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